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Gastbeitrag: Die beklopptesten 5 Dinge, die ich als Klientin jemals tat

… oder: Warum die meisten Menschen selbst Schuld am Misserfolg der Therapie haben

Hallo, ich bin Bettina. 
Eine, die sich nichts mehr wünscht, als andere Menschen aus ihren eigenen Fehlern lernen zu lassen. Dieser Gastbeitrag ist meine Art, der Welt gut zu tun – und jedem einzelnen Leser hier.

Ich: eine ganz normale Betroffene

Zu mir: Ich bin ganz normal gesetzlich krankenversichert und immer, wenn ich krank werde, zücke ich meine Karte, gehe zum Arzt und werde behandelt. Ganz egal, ob körperlich oder psychisch krank. Krank ist krank. 

Mein Fehler Nr. 1:  Opfer seiner selbst – und dann die scheinbar rettende Hand des Hausarztes 

Also war es für mich auch ganz normal, als ich am Tiefpunkt meiner Depression war – die ich natürlich vorher komplett negiert hatte – zu meinem Hausarzt zu gehen. Das Vertrauen war da, er wird mir schon sagen, was ich machen soll. Total hilflos mit der Situation, überfordert, lethargisch. Er ist ein super Arzt und hat mir direkt ein Gefühl der Hoffnung gegeben. Außerdem zückte er einen Zettel mit zwei Nummern für Psychologen – bei einer habe ich dann sehr schnell einen Termin bekommen. Ihr Antrag auf ca. 20 Std Therapie ging bei meiner Krankenkasse ohne große Prüfung durch. Einfach. Normal. Superbequem in meiner Erschöpfung. Ich musste nichts tun. Außer warten. In meiner Depression.
Nach den 20 Stunden musste ich feststellen, dass sie mir zwar geholfen hat, ein bisschen stabil zu werden, aber eine Heilung gab es nicht. Ich war weiterhin auf Antidepressiva angewiesen, diese abzusetzen war eine unvorstellbare Vorstellung. 

Mein Fehler Nr.  2: Zu Bequem – Ich stehe doch auf der Warteliste

Eine Verlängerung dieser Therapie stand außer Frage, da es eine Sackgasse war. So war es kein Wunder, dass ich wieder immer mehr in die Depression zurückkehrte. Zu diesem Punkt hatte ich ehrlich gesagt schon Kontakt zu Sandra von Wachgecoacht und auch ein sehr überzeugendes Erstgespräch geführt. Es schien zu passen.
Aber:  Auf die Idee zu kommen, dass ich Geld in die Hand nehme, um mich von ihr coachen  zu lassen, kam ich nicht. Wieso auch? 

Mein Fehler Nr. 3: Antriebsschwach – Wartenwartenwarten

Ich habe mich doch auf die Warteliste bei einer guten Psychologenpraxis setzen lassen. Mein Weg war gezeichnet, ich musste doch nur warten. 

Und so zieht es sich durch mein gesamtes Leben: 
Immer, wenn eine Krankheit akut wird, mache ich mir einen Termin bei einem Arzt und warte. Manchmal nur zwei Wochen, manchmal auch 3 Monate und manchmal bin ich sehr frustriert, weil genau der eine Arzt, zu dem ich gerne möchte, Aufnahmestopp für neue Patienten hat. 

Mein Fehler Nr. 4: Dieser fatale Gerechtigkeitssinn – Die Krankenkasse MUSS doch zahlen

Und dann…wenn ich ganz genau in mich hineinhorche, sagt eine innere Stimme:
“Ich bezahle jeden Monat sehr viel Geld für meine Krankenversicherung, also will ich auch dafür eine Leistung erhalten. Das ist ja nur fair. Und irgendwie das Mindeste.”. Und, ehrlich gesagt, sagt die Stimme noch viel mehr:
“Ich bin so schon gestraft genug mit meiner psychischen Krankheit, da soll ich jetzt auch noch zahlen? Doppelt?”

Mein Fehler Nr. 5: Spreu und Weizen – die wahnsinnige Suche nach dem Juwel in den kostenlosen Angeboten 

Auch als es in meiner Beziehung sehr gekrieselt hat, wir eine Paartherapie machen wollten, bin ich zur Diakonie gegangen. Da ist es kostenlos. Man muss nur warten. Mal wieder. 
Geholfen hat es nicht wirklich.
Da war keine Power dahinter, die Gespräche plätscherten dahin und haben mir nichts gegeben. Also haben wir die “Therapie” abgebrochen und weiter selber versucht. 
Nun, zwei Jahre später, ist es wieder soweit. Alleine klappt es nicht mehr. Aber die Diakonie wollte ich auch nicht mehr aufsuchen. 

Just in dem Moment kam bei WDR 5 eine Reportage über ein Pärchen, welches über die Paartherapie gesprochen hat und super zufrieden damit war. Was ein Segen” Denn:
Mir blieben die Worte hängen,

 “natürlich kostet es Geld, aber das ist eine Investition für die Zukunft”. 

Nach dem nächsten Streit habe ich dann gegoogelt, eine nette Praxis gefunden, es wurde sich schnell bemüht und nun sind wir dort in Therapie. 
Bereits das Erstgespräch hat mich überzeugt und viel weiter gebracht als die ganzen kostenlosen Sitzungen zuvor. Nun bin ich bereit Geld dafür auszugeben, obwohl das 
Ergebnis offen ist. 

Mein Ausweg

Nachdem ich all diese Fehler gemacht habe, nun aber die Frage: Warum bin ich jetzt bereit und nicht damals? Warum ist bzw. war warten für mich immer die bessere Alternative, als selber Geld in die Hand zu nehmen? Ich investiere darin doch für mich, für mein besseres Leben, für mein ICH. Warum habe ich nun schon insgesamt 2 1 /2 Jahre Psychotherapie hinter mir?

Die Antwort erfährst du bald. Hier. In diesem Blog. Weil ich weiter schreiben darf.
Um auf meine Weise die Welt zu verbessern.
Danke dafür.
An dieser Stelle bleibt erst einmal meine Einladung an euch:

Einladung zum Mutigsein

 Die meisten Menschen, die eine private Praxis besitzen, bieten Erstgespräche an.
 Die sind meistens kostenlos. Wieso nicht den Mut nehmen und da mal reinschnuppern? Natürlich bitte im Vorfeld selber so ehrlich sein und schauen, ob man es sich leisten kann – wenn man das Gefühl hat, man kann es nicht, dann kann man das Erstgespräch auch vergessen, weil man die ganze Zeit diese schlechten Gedanken im Kopf hat. 

Aber wenn man sich mal eine Zeitlang die Kleinigkeiten, die man sich sonst gönnt, mal aufspart und für das komplette ICHsein investiert, wird man das Leben endlich wieder für lebenswert erachten. 

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Ute Spielmann

    Bei mir war es ähnlich.
    Meine Devise:
    Ich kann nicht von Anderen verlangen, sich zu ändern während ich im Sessel chille.
    Also: auf in den Kampf mit dem eigenen Ich.

    1. Sandra Schlautmann

      Vielen Dank für den Kommentar.
      Und, ja, zu Zweit ist dieser Kampf leichter, befreiender, schneller – und manchmal macht er sogar Spaß.

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