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Gastbeitrag einer Klientin: Was in meinen Terminen passiert

Hermann -Die Teig-Metapher

Was passiert in mir mit all den Erlebnissen, Prägungen, Dingen, die mich belasten?

Ich habe einen riesigen Klumpen an schlechter Rohmasse. So fühlt es sich an. Ein Klumpatsch, zu nichts zu gebrauchen, der mir das Leben schwer macht, der mich belastet, der mir im Weg liegt, der mich niederdrückt. Ich kann kaum atmen, ich kann kaum sein.

Stets ist dieser Klumpatsch omnipräsent, drängt sich auf, mischt sich ein. Nimmt mir mein Leben. Ich „überlebe“ nur.

Meine Therapeutin (Sandra Schlautmann) sagt, dass mich das auszeichnet. Sie bewundert meine Kraft, meine „Ressourcen“, wie ich das so lange geschafft habe.

Mir war das gar nicht klar. Ich hab doch nur überlebt.

Als ich ihr von meinem Bild mit dem Klumpatsch berichtete, griff sie es auf – und das möchte ich hier gern teilen.

Vielleicht hilft es Anderen, das wäre mein Wunsch.

Wir haben bisher nur einige meiner Ressourcen, wie sie es nennt, herausgearbeitet. Und bei jeder Ressource, die wir entdecken, fühlt sich das an, als wüsste ich: Es schlummern noch viel mehr in mir.

Sie sagt, die Ressourcen haben etwas mit unseren Übungen gemeinsam: Sie füllen ein Regal mit lauter Kochzutaten. Zutaten, mit denen ich meinen Klumpatsch bearbeiten kann. Wie in einer Küche, wenn ich einen Teig aufsetze. Vielleicht braucht es etwas mehr Mehl. Oder einen Hauch Zucker. Mit den richtigen Zutaten lerne ich, den Teig zu kneten. Zu bearbeiten. Ich merke, wie sich mein Regal füllt. Wie ich mit ihrer Hilfe den Teig abrunde. Und auch, wie ich es zuhause allein weiter machen kann.

Manchmal frage ich mich ehrlicherweise etwas kritisch: Ist der Teig fertig? Weil es sich so anfühlt.

Und dann passiert das Leben. Und ich denke: Fu**. Mistklumpatsch!
Er wird nie richtig gut werden. Es folgte eine Hypnosesitzung.

Spannend war, ich konnte in Hypnose den Klumpatsch noch besser sehen. Ich sah, er ist gut so, fühlte es! Das war schon krass-berührend. Ich spürte aber auch, was er noch braucht. Das hört sich komisch an, aber es ist Gärzeit!
Kann Gärzeit auch eine Zutat sein?
Aber ja! Ich bin jetzt davon überzeugt.
Geduld ist nicht gerade meine Stärke. „Lernaufgabe“ oder „Wachstumschance“ sagt meine Therapeutin. Doch mit diesem Bild bin ich fein. Mit dieser Beobachtung in Hypnose verstehe ich, was der Teig, also ich, braucht.

Und wenn ich so drüber nachdenke:
Kennt ihr noch den „Hermann“ aus den 70ern/80ern? Diesen Kuchenteig, der sich vermehrte, wuchs, den man dann an Freunde weiter gab?
Wie wäre das denn? Wenn mein Teig zum Hermann wird, kann ich vielleicht in anderen Bereichen meines Lebens davon profitieren und ein bisschen Hermannteig einem anderen Klumpatsch hinzufügen? Wenn mein Teig ein Hermann wird, kann ich vielleicht anderen Menschen in meinem Leben für ihren ganz persönlichen Klumpatsch etwas abgeben?

Das ist der Grund, warum ich meine Geschichte hier im Bild teilen mal. Ein bisschen Hermann für alle.

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