Ich halte mich bestmöglich an Regeln. Nur mit Regeln können wir in einer Gesellschaft in Frieden leben.
Ohne sie und deren Einhaltung geht das nicht.
Manchmal…verstehe ich den Sinn der Regeln allerdings nicht.
Ihr kennt das, das weiß ich. Dann hinterfrage ich, handle nach meinem eigenen Ermessen, klar. Wir sind Menschen mit Verstand, den sollten wir nutzen, anstatt wie Lemminge hinter irgendwem oder irgendwas herzulaufen.
Aber manchmal, davon bin ich fest überzeugt, KANN der Verstand eines Einzelnen gar nicht greifen und begreifen, was richtig, falsch, zu tun oder zu lassen ist.
Ich erlebe das im Kleinen in meinem Team:
Wie ich finde, sind wir 5 hochgradig intelligente Menschen, geschult im vorausschauenden Denken (keine Lemminge, sonst wären sie nicht Teil meines Teams 😉 ) Mitarbeiter mit Wünschen und Bedürfnissen und Verbesserungsvorschlägen, die sie mir (Gott sei Dank!) auch stets mitteilen.
Aber eben mit Mitarbeiterblick. Ohne relevantes, im Kopf vernetztes Hintergrundwissen, das ich als Chefin auf Grundlage vieler anderer Faktoren wie bspw. Erfahrung halt habe.
Sind wir mal ehrlich – es ist mein Job, vernetzt, vorausschauend, ganzheitlich und über den Tellerrand zu denken.
Warum sonst gibt es eine Chefin in meinem Team, also mich? Meine Mitarbeiter müssen das nicht. Ich bemühe mich um größtmögliche Transparenz (das brauchen Nicht-Lemminge meiner Meinung nach auch wie die Luft zum Atmen), dennoch ist es mein Job, nicht ihrer, sich mit Wirtschaftlichkeit und Sichtbarkeit pipapo zu befassen. Und das gerade jetzt in unseren Zeiten auch noch besonders schnell. Einer muss das Schiff steuern.
Alles, was ich mir in diesem Kontext von meinen Nicht-Lemmingen wünsche, ist Vertrauen.
Denn meist setze ich das Segel, wie ich finde, mehr als gut.
Und unser Schiff wird sicher durch Untiefen gelenkt.
Auch dann, wenn meine Entscheidungen nicht immer mit einem jubelnden Team verknüpft sind 😉
Mein Team hat (hoffe ich 😉 ) gelernt: Es KANN mir vertrauen. Wir sind seit 2001 am Markt, das Schiff hat vielen Unwettern getrotzt, Die Besatzung hat es immer gerockt.
Stets gemeinsam. Und stets im Vertrauen auf die korrekte Entscheidung des Kapitäns.
An dieser Stelle: DANKE an mein Mega-Team!! Gerade jetzt!
Darüber hinaus:
Ich habe schon oft beobachtet, dass das, was ich im Kleinen in meinem Team erlebe, übertragbar ist. Beispielsweise auf die aktuelle politische Lage:
Auch hier gibt es Menschen, die sich an die Regeln halten, andere, die hinterfragen und wieder andere, die sich (verzeiht) einfach dämlich verhalten.
Ich spreche ausschließlich für mich persönlich, wenn ich sage, dass ich fest davon überzeugt bin, dass ich mir in dieser herausfordernden Zeit gar keine fundierte Meinung zum Thema Corona, Ausgangsbeschränkungen, Masken etc. bilden KANN.
Ich bin Mensch. Kein Mediziner, Politiker, Virologe, Ministerpräsident undwasnichtallesnoch in Einem.
Wer bin ich anzunehmen, ich wüsste Bescheid?
Ich sehe hier nur den Bauch des Elefanten, nicht das gesamte Exemplar und auch nicht die Welt drum herum. Metaphorisch gesagt natürlich.
Ich schaue mit meinem Blick, meinen Prägungen:
„Was macht das mit unserer Psyche, wie kann ich stützen und auf mich selbst dabei achten?“
„ Was bedeutet das für meine Oma (94), wie kann ich im Zweifel da sein?“
„ Was macht das mit meinen sozialen Kontakten, wozu bin ich bereit, was sind andere Wege, wer geht die Wege mit mir?“
„Auf was möchte ich nicht verzichten, wo ist mein Leidensdruck vielleicht zu groß, wo die Bedürfnisse zu stark?“
„Was liegt im Rahmen meines Möglichen, um irgendwie meinen Beitrag zu leisten, zu unterstützen?“
Ich habe daher bereits vor geraumer Zeit beschlossen, einfach keine Meinung zu haben.
Auf Grundlage dessen, kapiert zu haben, ich KANN keine fundierte Meinung haben.
Sondern zu vertrauen.
Ich tue haargenau dasselbe, was sonst mein Team tut.
Ich tue genau das, was ich mir von meinem Team wünsche.
Vertrauen.
Ich tue das, was ich kann. Absolut. Halte mich an die Regeln, allerdings auch mit Blick auf meine eigene Psyche und Bedürfnisse und meine Prägungen. Und ich beobachte den Bauch des Elefanten. Dazu kann ich mir eine Meinung bilden, wie es eben Nicht-Lemminge tun 🙂
Wer weiß schon, wie wir in Zukunft darüber denken werden.
Ob wir über diverse Entscheidungen unserer „Chefs“ jubeln werden oder ob es Fehlentscheidungen waren.
Meine Entscheidungen sowie auch die der Politiker sind auch sicher nicht immer alle Gold, das glänzt.
Und manchmal rückblickend auch falsch.
In der Situation selbst aber getroffen auf der Grundlage dessen, was man erfassen kann.
Kurzum: Wir müssen testen, ausprobieren, Fehlentscheidungen in Kauf nehmen. Gerade dann, wenn Situationen gänzlich neu sind UND schnelles Handeln von uns erfordern.
Rückblickend, ja, da kann man vieles behaupten. Bestätigungen suchen, Fehler erkennen, lernen.
Aber mittendrin – da sind wir Mensch.
Und können nur hoffen, dass ganz sicher gemachte Fehler keinen anhaltenden Rattenschwanz nach sich ziehen, „alles wieder gut wird“ – wenn auch anders. Vielleicht sogar mehr noch. Vielleicht sogar besser.
Denn intelligente Menschen lernen. Vor allem aus Fehlern.