Das Trauma-Paradoxon oder: Haste eins, willste eins.

Provokanter Untertitel? Stimmt. Und dennoch für viele meine Klienten so wahr. So bedauerlich, oft unbewusst und dennoch zutreffend. 

Aus meiner Praxis

Ich möchte heute berichten:

Manchmal sind Probleme und Päckchen im doppelten Sinne ein Arschloch.
Nicht nur, dass sie einem das Leben schwer machen. Als würde das nicht schon reichen. Man wünscht sich nichts mehr, als all den Ballast endlich los zu werden. Um frei zu sein. Doch irgendwie kleben diese Probleme an einem wie Pech und Schwefel.

Und manchmal…da wird es ganz besonders furchtbar. Nämlich dann, wenn man selbst noch nichtmal MERKT, wie sehr das Päckchen klebt und wie GERN es einfach bleiben möchte. Wie gern es Teil von einem sein möchte.

Denn…sehr mies…manchmal SIND diese Päckchen bereits Teil von einem selbst. Teil unserer Persönlichkeit. Teil unseres Ichs.

Ich erlebe immer mehr Klienten, die sich selbst verloren haben. Nicht mehr wissen, wer sie sind. Sich innerlich tot fühlen. Oder fremd. Das Trauma wird omnipräsent. Die Persönlichkeit verblasst.

Gute Freunde oder eine liebende Familie spiegeln dann gern, wie man ist. „Du bist ein wunderbarer Mensch.“, „So hübsch.“ etc. Doch das reicht nicht.

Wir Menschen definieren uns nicht nur über dieses sogenannte Fremdbild.

Ein klares Selbstbild, Eigenwahrnehmung und Selbstbewusstsein ist essenziell für ein geerdetes und gesundes Ich.

Wenn das Trauma jedoch so dominant ist, dass es sich komplett in einem breit macht, verblasst das Ich. Oder verstummt. Oder, mehr noch, das Trauma nimmt allen Raum ein, dass gefühlt kein Ich mehr bleibt. Leere, Tod in einem drin.

Das Trauma-Paradoxon

Wenn das geschieht, entsteht beachtenswertes ein Paradoxon:

Das, was wir einerseits unfassbar hassen, was uns lähmt, leert und sich tot anfühlt. Das, was wir unbedingt loswerden wollen. Das entwickelt eine Eigendynamik in unserem Ich. Und eine Daseinsberechtigung. Denn es füllt uns aus, scheint uns zu charakterisieren. Wir denken, wir SIND das Trauma. Und so bekommt es einen Nutzen. Und kann (und darf) daher nicht „einfach so“ verarbeitet werden.

Denn was geschieht, wenn wir uns über unser Trauma, unsere Verletzungen und Erlebnisse zu definieren beginnen, während unser eigenes Selbstbild so arg verschütt ist?

Was ist, wenn dann fast rücksichtslos-ruppig, am „Trauma-Stachel“ in der Wunde gezogen wird?

Was geschieht, wenn das entfernt wird, was alles zu sein scheint, was man ist?

Genau.

Es bleibt ein Nichts, ein Niemand, eine zerstörte Persönlichkeit.
Aber speziell tief Traumatisierte stehen sich meist aufgrund dessen bei ihrer Genesung selbst im Weg.
Aus Angst vor der gefühlten Leere und dem Nichts, definiert sich ihr Unterbewusstsein (ja, das geschieht meist unbewusst) sehr über das Trauma, den Schmerz, die Verletzung.
Ähnlich, wie ein impulsives Kind manchmal auffällig wird, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Weil es lieber Aufmerksamkeit durch Bestrafung erlangt als gar keine Aufmerksamkeit.

Und aus genau diesem Grund hindert das Unterbewusstsein mancher Klienten uns beide daran (also Klient und mich), flugs das Trauma zu verarbeiten.

Dabei ist es eigentlich eine gesunde Reaktion, an dem festzuhalten, was man ist.

So möchte auch ich weiterhin überzeugt davon sein, eine charmante, intelligente Kompetenz in meinem Gebiet zu sein 😉

Ein Ausweg aus dem Trauma-Paradoxon mitsamt Ziel

Der Plan ist also nun der, das Trauma-Paradoxon aufzulösen.

Dies geschieht am erfolgreichsten durch eine Kombination aus Übungen für den Verstand und aus Interventionen für das Unterbewusstsein.

Und dies unter Anleitung eines Trauma-Coaches deines Vertrauens.

Das Ziel ist es, das Ich wieder zu wecken, es frei zu legen, es wieder zu beleben. Denn es IST da!
Tief verschüttet oder verschubst.

Wenn das eigene Ich wieder mehr Raum einnehmen kann, darf das Trauma gehen. Dann dürfen wir den Dorn ziehen. Und die Seelenwunde darf heilen.

Wie das geht:

Die Übungen

Für die Ratio:

Die Trauma-Paradoxon-Übungen ( Download-Link) können allein, mit Hilfe eines Freundes, am besten jedoch mit einem Coach / Therapeuten durchgeführt werden. Sie  bedienen unseren Verstand.

Sie laden ein zum Recherchieren, Nachdenken, Analysieren und Träumen.

Sie machen uns Dinge bewusster und bieten, wenn sie allein ausgefüllt wurden, auch eine solide Grundlage für den nächsten Termin mit einem Coach.

Selbstreflexion, Mut und grundehrliches Hinschauen ist zwingend erforderlich. Ohne geht es nicht.

Und danach?

Für das Unterbewusstsein:
So vorbereitet geht es ab zum Traumacoach: Entdeckte Glaubenssätze werden gemeinsam überprüft, weitere gemeinsam entdeckt, limbisch runterreguliert und einsortiert.

Das Coaching

Und die Bahn ist frei für die weitere Traumaverarbeitung. Im Einzelsetting mit einem Traumacoach oder -Therapeuten.

Dies geschieht dann so individuell, passgenau und on point, dass es zwar anstrengend ist, aber befreiend. In welchem Tempo? Das bestimmt in meinem Trauma-Coaching immer der Klient. Der Umgang mit dem Gaspedal ist enorm maßgeblich für den Erfolg. Manche Klienten lieben das Schritttempo. Andere bevorzugen den Turbo.

Fazit:

Ganz egal, ob mit oder ohne häusliche Vorbereitung. Ganz egal, in welchem Tempo, völlig egal, was für Themen bewegen und wie sehr sie auf dein Ich eingreifen:
Es GIBT einen Ausweg. Es gibt eine Befreiung. Und die Chance auf eine Wiederentdeckung deiner und Ihrer selbst.

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